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Photo12: Ein Abend mit Starfotografin Brigitte Lacombe: Viele Fotos und ein abruptes Goodbye

Kultur

Photo12: Ein Abend mit Starfotografin Brigitte Lacombe: Viele Fotos und ein abruptes Goodbye

  • Text: Andrea Monica HugFotos: Christine Benz

Alles, was man von ihr sah, war der kleine Apfel ihres MacBooks, der im Dunkeln leuchtete. Dahinter stand die Starfotografin Brigitte Lacombe. Anlässlich der Photo12 sprach sie mit Lisa Feldmann über ihre Arbeit.

Alles, was man von ihr sieht, als sie die grosse Bühne betritt, ist der kleine Apfel ihres MacBooks, der im Dunkeln leuchtet. Dahinter steht die Starfotografin Brigitte Lacombe: Eine kleine Person in einem langen schwarzen Rock, barfuss in Sandalen.

Am Abschlussabend der Photo12 in der Maag Event Hall, wo nach fünf Tagen rund 16’500 Billets verkauft wurden, steht eine der berühmtesten Fotografinnen auf der Bühne, die gerade mal vier Wochen vorher angefragt wurde, auf diesem Podium zu sprechen. Kaum ist sie auf der Bühne, startet Brigitte Lacombe auch gleich mit der Präsentation zu ihrem Bildband «Anima/Persona»: Meryl Streep, Sam Mendes, und Miuccia Prada kamen als Erste in einem Kurzfilm zu Wort, und sprachen über die Arbeit mit der Starfotografin. Lacombe stellt sich selbst gerne in den Hintergrund, in ihrer schwarzen, unauffälligen Kleidung sieht man sie im Dunkeln kaum. Ohne «Hello» zu sagen beginnt sie gleich über die Bilder aus 25 Jahren Foto-Erfahrung zu sprechen. Im Sekunden-Takt fliegen die Fotos über die Leinwand, alles bekannte Gesichter. Manchmal sagt sie nur den Namen der Person und das Jahr, in dem das Foto entstanden ist. Je nachdem erzählt sie kurz von ein paar Erinnerungen, erklärt Hintergründe, oder gibt einen Kommentar zur Begegnung.

Sie spricht von guten Freundschaften, langjährig, intensiv, und es fühlt sich ein wenig an, als würde sie uns das Jahrbuch aus ihrer Schulzeit zeigen. «Mit ihr verbindet mich eine 35-jährige Freundschaft» oder aber «mit ihm hatte ich nicht viel zu tun». Nicht alle Stars lassen sich gerne ablichten: «Wissen Sie, Meryl Streep hasst es, fotografiert zu werden. Und gleichzeitig war das das einzige, was ich tun wollte: Sie zu fotografieren.» (Übrigens, Ironie des Berufes: Auch Brigitte Lacombe mag selber sehr ungern fotografiert werden.)

Beeindruckend: Mit Obama verbrachte sie vor seinem Wahlantritt einen ganzen Tag: «So viel Zeit hätte er jetzt wohl nicht mehr für mich!», scherzt sie. Ihr Lieblingsbild aus ihrem neuen Buch «Anima/Persona» sei jenes von Hilary Clinton. Sie kannte sie bereits von Freunden, und bat sie um ein Portrait ohne Schmuck, nur mit wenig Make-Up, mit den Haaren nach hinten, ganz schlicht. Eine ganze Stunde nahm sich Clinton an diesem Tag für die Starfotografin Zeit.

Man hat manchmal das Gefühl, Lacombe glaube selbst nicht daran, was sie tatsächlich alles erlebt hat. Sie schoss das letzte Portrait-Bild von Ted Kennedy kurz vor seinem Tod, verbrachte zehn Tage mit Bill Clinton, und fotografierte auch schon den Dalai Lama. Das Portrait mit Nelson Mandela bedeute ihr sehr viel, sie zeigt uns einmal ein strahlendes, und danach ein nachdenkliches Portrait: «Jene zwei Momente reflektieren für mich sein ganzes Leben.» Ganz nebenbei erwähnt sie Dinge wie «These three kids started Twitter», und zeigt ein Foto, das aussieht wie ein Schnappschuss aus den Ferien dreier Junggesellen.

«I’m verrry lucky», wiederholt sie immer wieder von neuem mit charmantem französischen Akzent, «Ich habe grosses Glück». Man merkt ihr an, dass sie sehr dankbar ist, für alle die tollen Menschen, mit denen sie bereits zusammenarbeiten durfte. Die Schauspielerin Michelle Williams erzählt in einem weiteren Kurzfilm, sie habe die ganze Zeit Brigittes Liebe gespürt. Mit ihrer Fotografie sei es wie in einer wortlosen Beziehung zu jener Person, die sie fotografiere. Sie probiere einfach immer, 100 Prozent im Moment anwesend zu sein, meint Lacombe ganz schlicht. Es habe nichts damit zu tun, ob sie nun ein Fan der Person sei, oder nicht. Es gehe rein um die Intimität des Moments.

Nach 80 Minuten: Fragen? Keine Fragen? «Okay, Goodbye!» Ein erleichtertes Lächeln, ein kurzes Winken, und schon hat sie das Mikrofon abgelegt. Die Starfotografin, die selber so gar kein Star sein möchte, lässt das Publikum mit zig flickernden Fotos im Kopf zurück. Im Daunenmantel, aber immer noch in offenen Sandalen, verlässt Brigitte Lacombe den Saal. Die Kamera, ohne Hülle, gut sichtbar umgehängt.

Wie das Publikum die Präsentation von Brigitte Lacombe fand, sehen Sie in der obigen Bildergalerie. Klicken Sie sich durch und vergrössern Sie nach Belieben die einzelnen Seiten mit dem rechteckigen Symbol unten rechts.

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1.

Im Sekunden-Takt fliegen die Bilder über die Leinwand

2.

Katja Miniati: «Sie kam so spontan und légère rüber, man fühlt sich bestimmt wohl bei ihr vor der Kamera.»

3.

Ramun Liesch: «Es war sehr schön, das Portfolio von ihr persönlich präsentiert zu bekommen!»

4.

Sabine Benz: «Ich wurde bombardiert von den vielen Eindrücken, und bin jetzt froh, wieder draussen zu sein.»

5.

Michael Schär: «Ich hätte am liebsten noch länger zugehört!»

6.

Laura Mosimann (Mitte): «Mehr über die Hintergründe und die Emotionen zu erfahren, das war super. Und über Leonardo di Caprio spricht sie wie einen guten Freund, Wahnsinn!»

7.

Annabelle-Fans: Karin Fischer (Mitte) mit ihrer Tochter Laura und Chefredaktorin Lisa Feldmann

8.

Chefredaktorin Lisa Feldmann mit Fotojournalist und Filmer Alberto Venzago

9.

Andreas Wilhelm, Bildchef des Tagesanzeiger und Geschäftsführer der Fotografenagentur 13 Photo, war für das photoFORUM und deren Referenten aus dem In- und Ausland verantwortlich.

10.

Übrigens: bei Brigitte Lacombe ist eine Stelle frei. Die Fotografin sucht einen neuen Assistenten, Details gibt es auf ihrer Seite. (www.brigittelacombe.com)