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20 Fragen an Tamara Funiciello: «Frauen, geht saufen!»

Politik

20 Fragen an Tamara Funiciello: «Frauen, geht saufen!»

Job, Privatleben – und alles dazwischen: In unserer Serie beantwortet jeden Mittwoch eine Nationalrätin 20 schnelle Fragen. Heute mit Tamara Funiciello, 33, Berner SP-Nationalrätin.

Drei Dinge, die Ihnen bei Nervosität am besten helfen?
Bewegung, Selbstironie – und das Wissen, dass wir ein Staubkorn im Universum sind

Ihr Kraftort?
Das Meer, am liebsten an einem stürmischen Frühlingstag

Womit macht man Ihnen immer eine Freude?
Mit Kaffee <3

Welches Thema müsste unbedingt verstärkt auf die politische Agenda?
Der Kampf gegen Gewalt an Frauen und Verteilungsgerechtigkeit. Sorry, aber wie kann es sein, dass wir Banken mit Milliarden retten, aber kein Geld für die AHV haben?!

Ihr Politiker:innen-Crush Nummer eins?
Omg, ein Crush? Alexandria Ocasio-Cortez, Elly Schlein, Jacinda Ardern, Alice Coffin – ruft mich an, wenn ihr noch mehr Namen braucht!

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«Ich musste merken, dass auch meine Energie Grenzen hat»

Ihr perfekter freier Tag?
Tanzen bis in die Morgenstunden, Brunchen mit Freund:innen, Spazieren durch die Berner Altstadt, Baden in der Aare

Etwas, das Sie sehr gut können?
Mich selbst nicht zu wichtig nehmen und anderen keine Macht über mich geben

Etwas, das Politiker:innen unbedingt mitbringen sollten?
Unterstützung! Es reicht nicht, gewählt zu werden. Ihr braucht ein Netz von Menschen, die euch beraten, unterstützen und schützen. Feministische Politik heisst, Macht und Verantwortung zu teilen. Es geht darum, Leute einzubeziehen, weil wir wissen, dass wir die Weisheit nicht mit dem Löffel gefressen haben, also Schwächen anzuerkennen und um Hilfe zu bitten. Viele haben versucht, die Welt alleine zu verändern – es funktioniert nicht. Also lasst es uns zusammen tun!

Was würden Sie am Politiker:innenjob gerne ändern?
Mehr Frauen! Mehr Migrant:innen! Mehr Queers! Mehr Leute, die nicht Millionen auf dem Konto haben.

Ihre zwei treusten Verbündeten im Parlament?
Meine Partei und die Kaffeemaschine

Ein Scheitern, das Sie weiterbrachte?
Ich musste merken, dass auch meine Energie und meine Ressourcen Grenzen haben. Und lernen, dass man auch als Nationalrätin sagen darf «Ich habe gerade keine Kapazität».

Eine Eigenschaft, die Sie an anderen nervt?
Gleichgültigkeit

Auf welchen Erfolg sind Sie besonders stolz?
Auf die Revision des Sexualstrafrechts – es ist ein Meilenstein für die Frauen in diesem Land im Kampf gegen sexualisierte Gewalt.

Ihr absolutes Lieblingstier?
Pandas. Sie sind gefährlicher, als sie aussehen, pinkeln im Kopfstand an Bäume, damit der Gegner das Gefühl hat, dass sie grösser sind, als sie in Wirklichkeit sind – und sie lieben es zu spielen. Ich fühle mich sehr verbunden.

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«Her mit dem schönen Leben!»

Der beste Polit-Podcast?
«Meyer:Wermuth» – was für eine Frage!

Wie viele Stunden Schlaf brauchen Sie?
Acht. Aber ich komme auf fünf bis sechs.

Welches Polit-Thema treibt Sie zurzeit am meisten um? 
Die Arbeitszeitverkürzung. Es ist Zeit, dass wir damit beginnen, zu arbeiten, um zu leben, statt zu leben, um zu arbeiten! Eine Arbeitszeitverkürzung ist gut für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, für die bessere Verteilung der Care-Arbeit und für das Klima. Denn wenn wir an weniger Tagen arbeiten, pendeln wir weniger. Und sie ist gut für unsere Gesundheit. Her mit dem schönen Leben!

Was machen Sie nach einem richtig anstrengenden Tag am liebsten?
Zu meiner Freundin auf die Couch liegen

Ihr bisher härtester Tag im Amt?
Als die Erhöhung des Rentenalters der Frauen entschieden wurde und damit argumentiert wurde, dies sei «Gleichstellung». So, als könnte Gleichstellung nur zur Verschlechterung des Lebens der Menschen führen. So, als gäbe es nichts Dringenderes zu tun für die Gleichstellung der Geschlechter. Ich habe geweint. Nicht für mich. Aber für Linda, die seit Jahren die Büros putzt und mir weinend ihre von Rheuma geplagten Finger entgegengestreckt hat, für Emiljia, die an der Kasse arbeitet und hofft, dass sie bald für ihre Grosskinder da sein kann. Und für Gülsha, die endlich zurück möchte.

Der beste Ort zum Netzwerken?
Frauen, geht saufen – nicht netzwerken! Macht Party, statt Visitenkarten auszutauschen. Redet, auch wenn ihr nicht eingeladen seid. Sie warten nicht auf uns. Wir müssen uns den Platz nehmen.

Am 22. Oktober 2023 finden in der Schweiz die National- und Ständeratswahlen statt. Bis August können Wahlvorschläge bei der Bundeskanzlei eingereicht werden. Du liebäugelst mit einem politischen Amt? Die überparteiliche Bewegung Helvetia ruft! setzt sich für mehr Frauen in der Politik ein und unterstützt auch im Kandidaturprozess – ganz unabhängig davon, um welche Wahlen es sich handelt und für welche Partei du kandidierst.

Hier findest du alle Fragebögen, die bisher erschienen sind.

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Jasmin

Tamara for Bundesrätin! ☺️