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50 Dates in 12 Städten

Leben

50 Dates in 12 Städten

  • Text: Sven Broder; Fotos: Peter Hauser

Dates haben. Ein ganzes Jahr lang. Dafür hat annabelle-Autorin Yvonne Eisenring den Job gekündigt, die Wohnung aufgegeben und alle anderen Verpflichtungen niedergelegt.

Dann hebt sie wieder ab. Und man wünscht ihr, dass sie diesmal für immer weiterfliegt. Dass sie und Tim, mit dem sie nun gemeinsam im Ferienflieger sitzt, niemals landen werden. Aber meine Hoffnung ist klein. Denn die Liebe ist kompliziert. Und es wird nicht unbedingt einfacher, wenn man allzu lange über sie nachdenkt. Sie analysiert. Sie auf die Probe stellt. Und das hat Yvonne Eisenring getan; 57 Männer hat sie getroffen, in 14 verschiedenen Städten *. Dafür hat sie alles aufgegeben: Job, Wohnung, gewohnte Umgebung. Sie löste sich für ein Jahr von allen Verpflichtungen, nur um Dates zu haben. Tim war das fünfzigste. Und ein Treffer. Oder besser: keine offensichtliche Niete. Ob es mit ihm zum Hauptpreis reicht: zum Verlieben? – Es wird sich zeigen.

«Vielleicht musst du zuerst herausfinden, was du eigentlich willst», hatte Corinne, ihre Schwester, gemeint, als sie mal wieder im Trüben stocherte, warum es bei ihr einfach nicht klappen will mit dem Verlieben. Seit drei Jahren nicht mehr. Seit jenem Tag, als Luca auszog. Sie hatten sich viel gestritten, Luca und sie. Und viel versöhnt. Im Gegensatz zur Beziehung verlief die Trennung ruhig. Vorbildlich, sagt Yvonne. Keine Vorwürfe. Keine Szenen. Seither war sie Single. Glücklich. Wirklich. Keine Frage. Aber eben: Single. Und je länger das Gefühl des Nichtverliebtseins andauert, desto tiefer bohren sich die Fragen, bis sie irgendwann am Kern nagen: Kann ich überhaupt noch lieben? Und wenn ja: Was müsste er haben? Wie müssten die Umstände sein? Aber eben: Wie soll man das herausfinden, wenn man eigentlich keine Zeit und Energie dafür aufwenden will. Weil man ja eigentlich doch auch ganz zufrieden ist, so allein. So unabhängig. So frei. Und, ja, auch so mit sich selbst beschäftigt ist, wie es Michael Nast in «Generation Beziehungsunfähig» beschreibt und mit diesem vorgeblichen Psychogramm der Nach-1980- Geborenen einen riesigen Bestseller landete.

Und da war Yvonne eben die Idee mit dem Liebes-Sabbatical gekommen. Sie wollte herausfinden, wie es sein würde, wenn sie ein Jahr statt in die berufliche in die private Zukunft investieren würde. Dass daraus mal ein Buch werden würde, wusste sie da noch nicht. Drei Monate später sass sie im Flieger.

Erste Station: New York, wo «Dates zum Alltag gehören wie Yogastunden». Dort trifft sie Tom, den Oberhipster. Ein Reinfall. Dann Shayan, den Architekten, keine klassische Schönheit zwar, trotzdem gefällt er ihr, weil er intelligent ist und so passioniert für das, was er tut. Gianluca spricht sie auf der Strasse an, beim Joggen, ganz spontan. Sein Mut gefällt ihr. «Ich will einen mutigen Mann, das habe ich heute gemerkt», schreibt sie Corinne nachhause. Dass er sie nach dreissig Minuten küssen will, gefällt ihr weniger. Es folgen Matt, der Banker, und dann Gal, Jakob und Jeff, die sie mit den Fingerkuppen in ihr Leben schnippt. Tinder. Es sind Yvonnes erste Erfahrungen mit dieser Dating-App, auf deren Plattform sich weltweit um die fünfzig Millionen Menschen tummeln. Yvonne wird ihre Meinung zwar noch revidieren («Man hofft bei jedem Date auf einen Prinzen, und kommen tut dann nur ein Mensch»), aber jetzt ist sie gerade sehr begeistert davon: «Man konzentriert sich nicht auf jemanden, man sucht grossflächig.» Das mache Dates sehr unkompliziert. Zudem könne Tinder für das Ego sehr schmeichelhaft sein. Ihre Freundin Megan meint, sie sei schon ein typischer New Yorker Single, der auf dem Datingkarussell Runde um Runde dreht, nur um den Fahrtwind zu spüren. Ihrer Schwester schreibt Yvonne: «Werde ich, weil ich dieses Jahr so aufregend finde und nie mehr etwas anderes haben will, ewig Single bleiben?»

«ICH WILL DEN MEGAFLASH! OHNE BIN ICH NICHT VERLIEBT. UND OHNE MICH ZU VERLIEBEN, WILL ICH NICHT LIEBEN»

Yvonnes Liebes-Sabbatical liegt inzwischen einige Monate zurück. Sie kennt also die Antwort. Deshalb würde ich diese Frage gern aufnehmen, als ich sie in Zürich zum Interview treffe. Doch sie möchte, dass ihr aktueller Beziehungsstatus noch ein wenig Geheimnis bleibt. Ist es John, José oder doch Tim, an den sie ihr Herz verliert? Oder bleibt sie Single? Diese Fragen tragen durchs Buch, meint sie: «Diesen Zauber möchte ich noch ein wenig erhalten.» Nur so viel: Es läuft da was. Ganz offensichtlich.

Wir haben uns beim Italiener verabredet. Wir beide kennen uns. Beruflich – muss man in diesem Zusammenhang betonen. Yvonne ist Autorin, hat schon oft auch für annabelle geschrieben. Pferdetrekking in Irland. Eine Begegnung mit Xherdan Shaqiri. Ein Essay über das Wertvollste, was man jemandem schenke kann: Zeit. Mit Yvonne ist es wie mit einem Sackmesser; man hat für jede journalistische Herausforderung ein passendes Werkzeug zur Hand. Und Yvonne liebt Herausforderungen. Da wird sie ganz kribbelig. Und sie liebt Menschen. Mit ihrer entwaffnend direkten Art öffnet sie diese wie Raviolibüchsen. Ist man selbst gut drauf, kann man sich ihrem überschäumenden Frohsinn nicht entziehen. Ist man mies drauf, muss man es tun. Marlon, Date Nummer 23, sagt einmal: «Du bist wie Fernsehen, nur live.» Er hat nicht unrecht damit. Und oft weiss man dann nicht recht, ist das jetzt gerade Frühstücksfernsehen, Trash-TV oder tiefschürfende Doku. Unterhaltung ist bei ihr jedenfalls Programm. Sie ist – und man muss beim Formulieren dieses Satzes fast ein wenig schelmisch schmunzeln, weil man weiss, dass sie solche Anspielungen ja eigentlich hasst – von so sonnigem Gemüt, dass man sich nicht wundert, leuchten ihre Haare rot.

Yvonne bestellt sich Saft. Eine experimentelle Kiwi-Banane-irgendwas-Mischung. Hatte sie noch nie. Also ideal, findet sie. Schmecken tuts dann «so la-la». Aber das ist okay. Yvonne mag auch am liebsten Pastetli mit Pouletfüllung und Kroketten. Und Erbsli mit Rüebli aus der Dose. In Liebesdingen allerdings, das war mir länger schon bekannt, ist Yvonne eine Feinschmeckerin. Besonders, was die Vorspeise betrifft. Sie will den «Megaflash!». Jedes Gefühl darunter ist ihr zu wenig. «Dann bin ich nicht verliebt. Und ohne mich zu verlieben, will ich nicht lieben.» Ein hehres Ziel, finde ich, aber auch ein wenig gar romantisch. Der Fairness halber sei gesagt: Ich bin seit 18 Jahren in die gleiche Frau verliebt. In dem Alter, in dem sich Yvonne ins Liebes-Sabbatical stürzte, um Single-Männer auf ihre Verträglichkeit zu testen, als wären es Haarshampoos, haben wir unser erstes Kind bekommen. Ich war 27. Verglichen mit Yvonne tanze ich auf dem Parkett der Liebe also in der gestandenen Profiliga. Ob da am Anfang meines Liebesglücks dieser Megaflash war oder «nur» ein schüchternes Fünkchen davon, ganz ehrlich, ich weiss es nicht mal mehr. Letztlich irrelevant, finde ich. Ich würde sogar behaupten: Ist der Megaflash weg, fängt Liebe erst an.

Doch nicht nur deswegen war ich skeptisch, als mir Yvonne von ihrer geplanten Liebesauszeit erzählte. Ich fand auch die Versuchsanlage – sagen wir: gewagt. Ein Jahr lang Dutzende von Männern zu treffen, ständig mit dieser klaren Absicht im Hinterkopf – das ist, als wollte man Fische mit Händen fangen. Oder besser: Wie ein Warnschuss auf Hasenjagd.

Aber natürlich hätte ich ihr das so nie gesagt. Man will einer Frau keine Illusionen nehmen – nicht in Herzensangelegenheiten. Und wer weiss, ob der Im-Schwitzkasten-Familie-Liebende über die Jahre nicht selbst einer Art Déformation professionelle erliegt. Wer kann letztlich schon mit Sicherheit sagen, wie Liebe richtig geht? Oder das Verlieben? Das kann man, bestenfalls, für sich selber herausfinden. Und das hatte Yvonne vor. Und nichts anderes. Vergebene Liebesmüh? Von wegen: «Dieses Jahr war das aufregendste meines Lebens!», sagt sie. Hat man das Buch gelesen, glaubt man es ihr aufs Wort.

Noch in New York, der ersten Station ihrer Datingreise um die Welt, unternimmt Yvonne einen Abstecher nach Miami. Dort sind ihr die Männer aber zu muskulös und zu aufdringlich. Wieder zurück im Big Apple, trifft sie Ben. Ben sieht so unglaublich gut aus, dass sich Yvonne fragt, warum er sich ausgerechnet mit ihr abgibt. Tagelang zieht sie mit ihm um die Häuser.

«DAS PROBLEM IST, DASS HEUTE VOR ALLEM DIE GUTEN MÄNNER ÜBERFORDERT SIND»

«Amerikaner würden uns als Friends with Benefits, als Freunde mit gewissen Vorzügen bezeichnen», schreibt sie. Dass nicht mehr entsteht, liegt vor allem am Mangel an Gemeinsamkeiten. Yvonne ist ein Genussmensch. Ben ernährt sich strikt glutenfrei und isst nach vier keine Kohlehydrate mehr. Trotzdem verzichtet sie auf die Vorzüge dieser Freundschaft mit gewissen Vorzügen erst, als John auftaucht. Sie begegnen sich zufällig an einer Party. John hat blonde Haare, was Yvonne sonst nie gefällt. Er ist hübsch, ja, und wenn er grinst, zieht er die Lippen hinauf, aber er ist längst nicht so gut aussehend wie Ben. Aber sie mag seinen Humor und dass er sich selbst nicht so ernst nimmt. Als sie John ihre Telefonnummer ins Handy schreibt, kontrolliert sie zweimal, dass sie diese auch richtig eingetippt hat. «Ich weiss nicht, was er hat, das mir so gefällt», schreibt sie ihrer Schwester. «Vielleicht gibt es gar keine Logik, vielleicht sind es gar nicht Komponenten wie Aussehen oder Charakter, die dafür sorgen, dass man sich verliebt. Vielleicht ist es etwas anderes.» Den ersten Kuss gibts beim Bowling: als Belohnung für ein paar abgeräumte Pins. Am nächsten Tag steht John mit zwei Bagels vor ihrer Haustür. Yvonne ist gerührt, vor allem aber traurig. Weil sie wegmuss: Zuerst mit dem Luxusliner «Queen Mary 2» von New York nach Hamburg – ohne Dates («Die anderen Gäste sind alle dreimal so alt wie ich») – dann für einen fünfwöchigen Sprachaufenthalt nach Rom. Beides längst gebucht.

«Das Problem ist, dass heutzutage vor allem die guten Männer überfordert sind. Weil sie sich Gedanken machen. Reflektieren. Weil sie nicht einfach ein Programm abspulen. Keine billigen Spiele spielen, Tipps anwenden, die sie irgendwo mal aufgeschnappt haben. Und diese guten Männer, die auf eine Frau eingehen und sich anpassen wollen, die versuchen, so zu sein, wie sie denken, dass eine Frau will, dass sie sind, genau diese Männer bekommen dann ein Durcheinander. Sie wissen gar nicht mehr, wie sie sind. Wie sie sein wollen. Sie sind nur noch, wie sie denken, dass sie sein müssen. Und das ist ein Wischiwaschi-Konzept.» – Immer mal wieder springt Yvonne Eisenring in «Ein Jahr für die Liebe» runter vom Datingkarussell und formuliert Sätze wie diese. Sie sind es, die dem Buch einen Wert, ja, auch eine gewisse Dringlichkeit geben, die ähnlich gestrickte Selbsterfahrungsberichte oft vermissen lassen. Dass Yvonne Eisenring damit einen Nerv der Zeit trifft, ist unbestritten. Obwohl es erst Ende September erscheint, hatten bereits im Juni das Fernsehen, das Radio und diverse andere Medien, auch in Deutschland, um Interviews und Vorabdruckrechte gebeten. Daten. Verlieben. Liebe. Warum beschäftigt das gerade so sehr? «Weil wir ein Gnusch damit haben», sagt Yvonne. «Meine Generation tut alles, um sich auf die potenziellen Partner da draussen vorzubereiten. Wir arbeiten hart an uns, sind ständig am Optimieren. Wir pflegen unser Haar, unsere Karrieren, unsere Work-Life-Balance, unsere Social-Media-Profile – doch das alles nimmt mittlerweile so viel Zeit und Raum ein in unseren Leben, dass uns für das Verlieben am Ende die Zeit fehlt.» Sie habe sich diese Zeit nehmen wollen. Ganz bewusst. «Da will man jetzt natürlich erfahren, was dabei herausgekommen ist.»

Und auch wenn das Buch – das darf man verra- ten – nur bedingt hilft, dieses Gnusch zu entwirren, so zeigt es doch die Fäden auf, die sich darin verlieren; im Liebesknäuel einer Generation, die so viele Tauben auf den Dächern sieht, dass sie nicht einsehen möchte, warum sie sich abspeisen lassen sollte mit Spatzen. Und nur schon zu lesen, was Yvonne, eine gut aussehende, sympathische und vermeintlich easy zu vermittelnde Single-Frau des Jahrgangs 1987 so alles denkt, wenn sie auf einen Mann trifft, wie sie ihn seziert, durchleuchtet, abcheckt – das ist spannend. Erhellend. Ja, oft auch beängstigend – insbesondere aus Männerperspektive –, weil fast schon pathologisch. Aber auch amüsant. Und sehr unterhaltend.

Nehmen wir den Faden noch ein letztes Mal auf: In Rom notiert Yvonne: «Dolce vita in Reinform.» Dass sie lieber trotzdem nicht hier wäre, liegt an John. Die beiden planen einen Roadtrip. Täglich erhält sie mehrere Nachrichten aus New York. Zuletzt diese: «I have some difficult news.» John hat ein «Girl» kennen gelernt und plant den Trip nun mit ihr. «Viel Spass», schreibt sie ihm zurück. Er ist froh, dass sie so cool reagiert. Sie denkt: Ich bin nicht cool, nur realistisch. Wie gross die Gefühle waren, weiss man meist erst, wenn etwas vorbei ist. «In diesem Fall ist der Schmerz kleiner als erwartet», notiert sie.

In Rom trifft Yvonne dann der Reihe nach Francesco («Wenn er sagt, dass er gut koche und gern esse, dann macht das Sinn»), Massimo («Er findet, ich sei naiv. Ich finde ihn unsympathisch») und Domenico («In Italien glaubt man, rothaarige Frauen seien verflucht»). Die Liebe findet sie nicht. Trotzdem bleibt sie optimistisch: «Ich glaube, das hat mich an John am meisten gestört, dass er sich keine Zeit lassen wollte», schreibt sie ihrer Schwester. «Ich glaube, ich hätte mich in John verlieben können. Ich war auf dem besten Weg dazu. Aber fürs Verlieben muss man sich Zeit nehmen. Und das fehlt speziell unserer Generation ja oft. (…) Ich will mir jetzt Zeit nehmen. Ich kann jemanden, sofern ich das Gefühl habe, dass ich mich verlieben könnte, so viele Male sehen, bis ich mir sicher bin, was ich fühle. Und deshalb bin ich wieder überzeugt von meinem Experiment.» – Aber einfacher, man kann es sich vorstellen, wird es nicht. Mit Francesco, Massimo und Domenico wurden da gerade mal die Dates Nummer 11, 12 und 13 abgehakt. Bis zum Date Nummer 57 ist es noch ein weiter Weg.

«Yvonne», frage ich, den Kiwi-Banane-irgendwas-Saft hat sie längst ausgetrunken, «hast du nicht Angst, dass künftig jeder Mann, der dich kennen lernt, zwangsläufig denken muss: Yvonne Eisenring, ist das nicht diese neurotische Frau, die dieses Single-Buch geschrieben hat – bitte nicht?» «Nein», sagt sie, «und sollte das einer denken, wäre er nicht der Richtige.» – Gibt es ihn denn, diesen Richtigen? – «Oh ja! Denn wenn ich in diesem Jahr etwas gelernt habe, dann das: Was für unglaublich tolle Männer es da draussen gibt. Und wie sehr sie bereit sind, für die Liebe auch was zu leisten. Aber man muss der Liebe Zeit und Raum geben. Und man muss sich trauen, sich darin zu verlieren. Und das ist, woran wir oft scheitern.»

Yvonne Eisenring übers Daten in…

  • New York: «In New York sind die Rollen beim Daten klar aufgeteilt. Der Mann agiert, die Frau reagiert. Die Frau muss nie die Initiative ergreifen – falsch, sie darf nicht, sie würde nur Verwirrung stiften.»
  • Havanna: «Kubaner angeln nicht, sie werfen Netze aus und schauen dann, was hängen bleibt.»
  • Tel Aviv: «Freunde aus der Stadt haben mir erklärt, dass der Israeli glaubt, er komme in den Himmel, wenn er in seinem Leben drei Paare verkuppelt hat. Die Stadt ist ein Paradies für Singles. Alle scheinen in Flirtlaune. Und es stimmt: Die Männer sind wunderschön.» … Rom: «In Italien ist eine Frau eine Trophäe, sie wird erobert und dann auf ein Podest gestellt. Der Mann braucht sie, um sich an ihr zu orientieren. Ein Italiener würde mich bestimmt auf Händen tragen, aber ich kann ja nur bestimmen, wohin ich gehe, wenn ich die Schritte selber mache.»
  • Hamburg: «Die Männer hier suchen keine Frau, der sie die Welt zu Füssen legen und die Sterne vom Himmel holen können, sie suchen jemanden auf Augenhöhe. Der Einsatz für eine Frau ist kleiner. Sie wollen eine Frau zwar von sich überzeugen, aber sie wollen sie nicht erobern müssen. Grundsätzlich sind Männer aus Hamburg nicht leicht zu knacken. Sie sind lieber für sich. Ihr Charme ist herb. Ihr Humor zynisch. Ihr Interesse zeigen sie in Desinteresse.»
  • Budapest: «Mein Freund Kari findet in Budapest alle Männer wunderschön. Nun, ich finde, Kari liegt falsch. Näher kennen gelernt habe ich leider keinen.»
  • Zürich: «Zürcher Männer – und auch Frauen – gelten innerhalb der Schweiz als arrogant und unnahbar. Die Datingszene sei kühl und kompliziert, wird über meine Heimatstadt oft gesagt. Ich finde diese Kritik übertrieben, bin aber wohl auch nicht objektiv.»
  • der Schweiz: «Warum ich unsere Männer so mag: Sie sind anständig. Respektvoll. Sie würden mich nicht hinter das Löwengehege zerren und abknutschen. Sie spüren, wenn man nicht will. Sie sind, wie es das Klischee besagt, angenehm zurückhaltend. Aber ich glaube, die Männer in der Schweiz sind verwirrt. Die Schweizer wissen nicht mehr, was sie sollen. Sollen sie noch eine Frau erobern, oder ist das schon zu machohaft? Müssen sie der Frau den Lead überlassen, oder wirkt das dann feige? Ein Dilemma!»

* Unser Autor hat genau nachgezählt: Es sind mehr als die von Yvonne Eisenring auf dem Cover angegeben 50 Dates in 12 Städten.

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1.

«Dieses Jahr war das aufregendste meines Lebens!»

2.

Yvonne Eisenring: Ein Jahr für die Liebe. Orell-Füssli-Verlag, Zürich 2016, 224 Seiten, ca. 20 Franken