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Designmesse Neue Räume: Zu Hause bei Zürcher Ladenbesitzern

Leben

Designmesse Neue Räume: Zu Hause bei Zürcher Ladenbesitzern

  • Redaktion: Rebekka Kiesewetter; Fotos: Karin Heer

Ihre Geschäfte in der Zürcher Innenstadt sind während der Messe «Neue Räume» Stationen eines Ausstellungsparcours, und auch privat haben sie ein Faible für Wohndesign – sechs Ladenbesitzer und ihre Lieblingsdinge.

Bettina Müller

Eclectic Fashion & Lifestyle, wohnt in Kilchberg ZH: «Meine Tochter Lynn ist eine begnadete Keramikerin. Sie töpfert bereits seit dem Kindergarten und macht gerade ihre Matura-Arbeit zu diesem Thema. Jedes Jahr schenkt sie mir zu Weihnachten einen Engel; und auch wenn ich mir während des Jahres etwas wünsche, fertigt sie es für mich an: Schalen, Vasen, Dosen, Figuren und auch Zeichnungen. Eines ihrer Bilder, ein mit Herzchen vollgemaltes Hüüslipapier mit den Umrissen eines Totenschädels, hängt in meinem Schlafzimmer. Viele meiner Möbel kommen aus der Firma meines Schwagers Benjamin Thut. Ausser den bunten Stücken, die Lynn gemacht hat, habe ich viel Weisses. Unser Hund Ferry fügt sich da farblich bestens ein.»

Thut bei Eclectic

Bei Eclectic – dem ersten Concept Store Zürichs, der bald mit einem zweiten Geschäft an der Pelikanstrasse erweitert wird – ist Bettina Müllers Schwager Benjamin Thut mit Möbeln aus seiner Firma zu Gast.
— Werdmühlestrasse 7, 8001 Zürich, www.eclecticshop.ch, www.thut.ch

Beatrice Rossi

Goldschmiedin, wohnt in Zürich und Küsnacht ZH: «Es gibt zwei Stücke, die mich bei sämtlichen Umzügen begleitet haben, der grosse Esstisch und der Couchtisch von Willy Rizzo. Rizzo war ein italienischer Fotograf und Designer, der zu Unrecht hier nicht besonders bekannt ist. Ich fand den Tisch in einem Vintage-Geschäft im Pariser Marais, später habe ich einen ähnlichen bei Demosmobiglia in Chiasso gekauft. Ich finde besonders die Art spannend, wie Rizzo Metalle verarbeitet und kombiniert hat. Tische sind für mich die Basis der Einrichtung. Das hat wohl damit zu tun, dass ich als Kind viel Zeit im elterlichen Restaurant verbracht habe und bei uns alles Wesentliche am Tisch entschieden wurde. Ebenfalls immer mitgezügelt wird die goldene Madonna. Ausserdem haben mein Mann und ich gern Kunst um uns herum – unter anderen Lichtplastiken von Christian Herdeg, Gemälde von Carlo Domeniconi oder Figuren von Kathi Kolb.»

Classicon bei Beatrice Rossi

Wo die Goldschmiedin seit bald dreissig Jahren Einzelstücke fertigt, erhalten die eleganten Couchtische von Classicon einen würdigen Rahmen.

— Storchengasse 10, 8001 Zürich, www.beatricerossi.ch, www.classicon.de

Luciano Marinello

Marinello, wohnt in Zürich: «Früher hat mein Sohn noch bei uns gewohnt, jetzt leben meine Tochter Lena und ich allein in der Dachwohnung am Zürichberg. Das Haus wurde Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut, unsere vier Zimmer sind modern ausgestattet, aber einzelne alte Elemente, etwa die Heizkörper und die blauen Kacheln an der Küchenwand, sind erhalten geblieben. Lena hat das Zimmer mit dem schönsten Ausblick, und vor einigen Jahren hat sie gesagt, sie wolle auch vom Bett aus über die Stadt, auf den See und den Üetliberg schauen können. Aber Teenager ändern ja immer mal wieder ihre Meinung, deshalb haben wir Holzpaletten zu einem Bettgestell gestapelt. Als die ZKB die metallenen Tresorschubladen ausrangierte, habe ich sie als eine Art Bettschubladen integriert. Das Provisorium hat sich bewährt, Lena studiert jetzt an der ETH und schläft weiterhin auf dem Hochbett. Wir beide können gut miteinander, wir sind wie eine WG, teilen uns die Hausarbeiten und machen gemeinsam Musik.»

Piet Hein Eek bei Marinello

In der Marinello-Filiale im Shopville ist der Holländer Piet Hein Eek zu Gast. Seine Möbel mit ihrer Do-it-yourself-Optik passen gut zur entspannten Lebensart des Marinello-Chefs.
— Bahnhofpassage Zürich, www.marinello.ch, www.pietheineek.nl

Manuel Wiesendanger

Sibler, wohnt in Kilchberg ZH: «Da ich bei Sibler nur das verkaufen möchte, was mich qualitativ überzeugt und mir selber gefällt, ist es klar, dass ich viele Stücke aus unserem Sortiment auch zuhause habe. Die Lichtschalterleuchte etwa haben mein Vater Jürg Wiesendanger und Theo Butz entworfen, sie wurde früher auch bei Sibler verkauft. Ab und zu teste ich daheim Dinge, bevor sie ins Angebot aufgenommen werden. Aber eines meiner liebsten Objekte ist eine Leuchte aus den Dreissigerjahren, die neben dem Lieblingsplatz unseres Hunds Charly am Fenster steht. Mein Onkel, der in Mailand als Designer arbeitete, hat sie meinen Eltern mitgebracht. Sie hing in der Schalterhalle einer Bank an der Decke, und mein Onkel hat sie vor dem Müllschlucker gerettet, als das Gebäude vor einem Umbau leergeräumt wurde.»

Alessi bei Sibler

Bei Sibler ist der Hersteller Alessi zu Gast. Wer würde besser zum Angebot an Traditionellem und Besonderem passen als der mal klassische, mal schräge Italiener.

— Münsterhof 16, 8001 Zürich, www.sibler.com, www.alessi.com

Madlen Grüter

Brunello Shoes & Fashion, wohnt in Luzern: «Ich mag das schlichte Design aus Dänemark. Mein allerliebstes Stück ist der Egg Chair von Arne Jacobsen. Ich habe ihn vor über zehn Jahren gekauft. Damals war er neu und das Leder schwarz. Heute hat er eine Farbe, die irgendwo zwischen grau und braun changiert. In diesem Ton gibt es den Eierstuhl garantiert nirgends zu kaufen. Ich möchte ihn nicht neu beziehen lassen, denn ich liebe die Patina und die Lebendigkeit, die er nach mehr als zehn Jahren des Gebrauchtwerdens hat. Er ist mein Morgenstuhl. Hier sitze ich und beginne den Tag. Ich schaue auf den Pilatus, esse ein Müesli, trinke Kaffee und lege die Füsse auf das kleine Sims beim Fenster.»

Fatboy bei Brunello

Schuhe müssen natürlich etwas her machen, aber sie müssen auch bequem sein. Die Sitzsäcke von Fatboy, die bei Brunello Station machen, helfen dabei, entspannt sitzend Neues anzuprobieren.

— Poststrasse 4, 8001 Zürich,  www.fatboy.com

Thomas Prenosil

Sprüngli, in seinem Büro in Zürich, das (Fast) sein Zuhause ist: «Bevor ich verheiratet war, habe ich ab und zu im Büro übernachtet, wenn ich bis spät gearbeitet habe. Auch mein liebstes Möbelstück, das Sofa, steht hier. Der Raum wurde in den Sechzigerjahren vom bekannten Zürcher Designer- und Architektenpaar Trix und Robert Haussmann eingerichtet, er diente bereits meinem Onkel Richard als Büro. Als ich es vor zwölf Jahren als CEO übernahm, liess ich es etwas auffrischen, doch das Sofa stand schon immer hier. Es war früher in Orange bezogen, doch brauner Wollstoff schien mir passender und zeitgemässer. Wenn ich an kreativen Konzepten arbeite, ist das Sofa der Mittelpunkt. Ich breite Moodboards und Fotos, Verpackungen und Schriftproben darauf und drum herum aus. Auf dem braunen Hintergrund kommen Farbideen gut zur Geltung. Hier ist unter anderem das Redesign der Luxemburgerliverpackung entstanden.»

Fritz Hansen bei Sprüngli

Am Paradeplatz zeigt unter anderen der dänische Traditionshersteller Fritz Hansen Arne-Jacobsen–Stühle. Die Modelle gibt es in vielen Tönen: vielleicht auch in Luxemburgerlifarben?

— Bahnhofstrasse 21, 8001 Zürich, www.spruengli.ch, www.fritzhansen.com

Neue Räume in the City

In der Zürcher Innenstadt werden Räume neu: Läden und Cafés bieten Möbeln ein temporäres Zuhause.

Bei Neue Räume in the City werden 21 ausgewählte branchenfremde Geschäfte und Cafés mit nationalen und internationalen Herstellern von Möbeln, Leuchten und Textilien zusammengebracht, die auch an der Ausstellung Neue Räume in der Messe Oerlikon teilnehmen. Designstücke werden in den Ladenlokalen ausgestellt und inszeniert. In der ABB Eventhalle 550 in Zürich-Oerlikon zeigen nationale und internationale Hersteller ihre Neuheiten. Ausserdem ist dem Thema Beleuchtung eine Sonderschau gewidmet, Besucher dürfen Könnern der Branche in einer temporär eingerichteten Werkstatt über die Schulter schauen. Ein weiterer Fokus gilt der Schweizer Gestaltungsszene.

— Vom 27. November bis 1. Dezember in der ABB Eventhalle 550 in Zürich-Oerlikon und in der Innenstadt, www.neueraeume.ch

 

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«Tische sind die Basis der Einrichtung»: Beatrice Rossi mit dem Couchtisch von Willy Rizzo

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Provisorium, nachhaltig: Luciano Marinello mit Tochter Lena auf dem Hochbett

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«Eins meiner liebsten Objekte steht neben dem Lieblingsplatz von Charly»: Manuel Wiesendanger, Charly und die Leuchte aus den Dreissigern

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«Farbideen kommen auf dem Braun gut zur Geltung»: Thomas Prenosil und sein Bürosofa

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«Ich liebe seine Patina»: Madlen Grüter im häufig benutzten Egg Chair von Arne Jacobsen

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