«Nur sieben Prozent der Frauen in der Schweiz verhandeln ihren Lohn», so Mirielle de Marco, Beraterin bei der Fachstelle Career Services an der Universität Zürich. So gäben sich Frauen schneller zufrieden, würden sich – verglichen mit dem männlichen Geschlecht – nicht über Macht und Status definieren. Und die Konsequenz? Die Lohnschere zwischen Frau und Mann wird immer grösser. Dasselbe gilt auch für die Situation auf dem Schweizer Arbeitsmarkt: Laut der letzten Lohnstrukturerhebung des Bundesamts für Statistik betrug der Unterschied zwischen Frau und Mann im Durchschnitt 19.5 Prozent. Während das Gehalt der Frauen, die genauso gut ausgebildet sind, auf der gleichen Karrierestufe arbeiten und gleiche Anforderungen erfüllen wie die Männer, über Jahre stagniert, werde jenes der Männer immer höher; eben weil Männer Lohnfragen offensiver aufgreifen. Und das sei auch richtig, wie Mirielle de Marco konstatiert: «Der Lohn ist nie ausgehandelt, weder für Männer noch für Frauen.»
Dass Frauen selten an den Verhandlungstisch kommen, ist das eine Problem, ein anderes ist die Tatsache, dass sie – wenn es doch einmal zur Lohnverhandlung kommt – zu defensiv sind. So hat eine Studie der Jobplattform Hired gezeigt, dass rund 70 Prozent der Frauen im internationalen Vergleich deutlich weniger Lohn verlangen als Männer. Zeit also, dass sich diese finanzielle Diskrepanz endlich auflöst. Mireille de Marco, die vor ihrer Tätigkeit als Beraterin übrigens Geschäftsleiterin der Austauschorganisation IAESTE (International Association for the Exchange of Students for Technical Experience) war und selbst für die Rekrutierung von Arbeitnehmenden zuständig war, hat uns in einem Gespräch verraten, wie Sie Lohnverhandlungen erfolgreich bestreiten und Fettnäpfchen gekonnt umgehen.