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Miranda Kerr: Das Topmodel und Markenbotschafterin von Swarovski im Interview

Leben

Miranda Kerr: Das Topmodel und Markenbotschafterin von Swarovski im Interview

  • Interview: Silvia Binggeli; Fotos: Steven Meisel

Miranda Kerr, Botschafterin von Swarovski, über Fallen und Selbstfindung im Modelberuf – und über ihr grosses Vorbild: ihre Grossmutter.

Miranda Kerr (31) ist für einen Blitzbesuch in die Schweiz gereist. Die Botschafterin von Swarovski will sich in der globalen Zentrale des österreichischen Schmuckherstellers in Männedorf ZH mit dem Team austauschen. In der Bibliothek des «Dolder Grand» in Zürich nimmt sie sich danach Zeit für ein kurzes Gespräch. Sie trägt Schwarz und strahlt aus eisblauen Augen. Eine Naturschönheit mit Grübchen in den Wangen. Sie setzt sich hin – und entschuldigt sich, dass sie erst mal ihre Highheels auszieht.

ANNABELLE: Miranda Kerr, wer hat Ihre Leidenschaft für Schmuck geweckt?
MIRANDA KERR: Meine Grossmutter. Als Mädchen kramte ich wunderschöne Perlen aus ihrer Schatulle. Sie pflegt einen eleganten, zeitlosen Stil. Ihr Schmuck war nicht zwingend wertvoll. Aber er leuchtete so schön – das gefällt mir auch an Swarovski.

Begleitet Sie der Schmuck Ihrer Grossmutter noch?
Nein. Denn sie trägt ihn immer noch selber. Aber sie hat mir Kleider überlassen, die immer noch zeitgemäss wirken.

Ihnen ist wichtig, dass sich jede Frau schön fühlt. Sie haben ein Buch mit Tipps dazu geschrieben.
Ja. Jede Frau ist einzigartig. Vielleicht bist du lustig oder intellektuell oder sehr kommunikativ. Du musst an dir finden und hervorheben, was du der Welt präsentieren willst.

Aus dem Mund einer schönen und erfolgreichen Frau wie Ihnen …
… klingt das unglaubwürdig? Klar, ich habe das Glück, mit diesem Körper geboren worden zu sein. Aber glauben Sie mir, in der Welt der Models gibt es viel Ablehnung. Fotografen und Kunden scannen dich und mäkeln an dir herum. Viele Models entwickeln deshalb ein ungesundes Verhältnis zu sich.

Wie bewahren Sie ein gesundes Verhältnis zu sich?
Indem ich sehr auf mich achte. Ich studierte an der Academy of Natural Living in Australien und liess mich später in New York zum Gesundheits-Coach ausbilden. Daher weiss ich: Nur wenn du dich richtig ernährst, kannst du dein Bestes geben. Du musst dich wohl mit dir fühlen, sonst wirds schwierig.

Haben Sie je am Beruf des Models gezweifelt?
Anfangs war ich zögerlich, ich habe mit meinem Vater gesprochen: Ich wollte andere motivieren und war nicht sicher, ob ich das mit diesem Beruf könnte. Er sagte: Mit dem Modeln kannst du dir einen Namen erarbeiten, danach werden die Leute auf dich hören.

Mit welchen Fotografen arbeiten Sie am liebsten?
Steven Meisel ist ein wahrer Künstler. Seine Präsenz haut mich um. Er ist schnell und weiss, was er will. Ist ein Fotograf unsicher, lässt er dich dies und jenes ausprobieren. Am Ende bist du erschöpft und bringst keine Ausdruckskraft mehr.

In welchen Momenten stehen Sie nicht gern im Rampenlicht?
Ich bin sensibel und lasse mich oft von Situationen überrollen. An Signierstunden etwa lasse ich mich bedingungslos auf die jungen Mädchen ein. Ich möchte alles richtig machen. Danach bin ich völlig erschöpft.

Sie sind in Australien aufgewachsen. Ihre wertvollsten Kindheitserinnerungen?
Ich wurde geliebt und umsorgt. Meine Grosseltern hatten einen Biogarten. Meine Grossmutter brachte mir viel übers Kochen bei. Ich sass da und habe sie beobachtet. Cousinen und Cousins kamen vorbei, wir stiegen auf Bäume, waren sehr frei. Alles war unaufgeregt und bescheiden.

Trotzdem sind Sie früh von zuhause weggegangen.
Ich wurde mit 13 von einem Modelscout entdeckt, stand aber erst mal nur während der Ferien und an Wochenenden vor der Kamera. Ich habe die Schule abgeschlossen, begann mein Studium. Danach reiste ich für ein paar Monate nach Japan, um zu modeln. Ich hätte nie gedacht, dass ich den Beruf so lange ausüben werde.

Mittlerweile sind Sie ein wertvoller Brand und werben für internationale Firmen. Warum wollten Sie Swarovski-
Botschafterin werden?

Die Firma pflegt eine einzigartige Handwerkskunst mit Kristallen. Der Schmuck ist schön – und jede Frau kann ihn sich leisten. Mir ist wichtig, dass ich hinter der Marke stehen kann, die ich vertrete.

Das sagen die meisten Botschafter über ihre lukrativen Verträge.
Mag sein. Aber ich gebe Ihnen ein Beispiel: Heute bin ich nach Männedorf in die globale Zentrale des Hauses gereist. Es war ein Überraschungsbesuch für das Team. Ich sprach mit Leuten aus aller Welt, wollte wissen, wie ihnen die Stücke gefallen, die ich für die Kampagne ausgesucht habe. So erfahre ich, ob ich meinen Job gut mache.

Wen bewundern Sie?
Ich weiss, ich spreche immer wieder über meine Grossmutter – ich muss sie übrigens anrufen. Ich werde bald mit meinem Sohn nach Australien reisen, sie, meine Eltern und meinen Bruder besuchen. Meine Grossmutter hat ein grosses Herz, ihr Haus ist immer offen, sie kocht für Gäste, setzt sich mit dir hin und hört zu. Ich bewundere ihre Ernsthaftigkeit. Mein Grossvater küsst jeden Tag jeden ihrer Finger und sagt: Ich bin so froh, dich zu haben.

Wem küssen Sie die Finger?
Meinem Sohn! Mit ihm Zeit zu verbringen, ist das Grösste. Ich will sicher sein, dass er alles hat, was er braucht.

Sicher keine leichte Aufgabe bei Ihrer Agenda.
Seit er auf der Welt ist, setze ich konsequent Prioritäten. Ich schliesse mehr Verträge ab, aber ich arbeite an weniger Tagen. Ich will Zeit haben, um mit ihm in den Park zu gehen, zu zeichnen, Bücher zu lesen. Wir bauen Zelte zusammen, das habe ich als Kind auch viel gemacht.

Ihr Sohn ist jetzt drei. Wie ist er?
Er ist jetzt schon sehr entschlossen, weiss, was er will. Wenn ich ihm zwei Optionen gebe, wählt er eine dritte.

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