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Reise in die Vergangenheit: Der Range Rover Evoque im Test

Leben

Reise in die Vergangenheit: Der Range Rover Evoque im Test

  • Text: Stephanie Hess; Foto: Joan Minder

Testerin Stephanie Hess wollte mit dem Range Rover Evoque Autobiography ihre Biografie umschreiben.

Wir feierten fröhlich in einem Bergrestaurant den Geburtstag meines Vaters, während vor den Fenstern der Schnee fiel. Als wir später in die kalte Nacht hinaustraten, war die Strasse mit einer weissen Decke überzogen. Der Freund meiner Cousine, ein beschwingter Mann, setzte sich trotzdem freudig ans Steuer, er wollte uns nachhause fahren. Schon in der dritten Kurve geriet der Wagen ins Schleudern und rutschte auf einen gefährlichen Abgrund zu. Als ich die Augen wieder öffnete, sah ich, dass der Wagen kurz vor der Böschung zum Stehen gekommen war. Mein Herz ebenfalls.

Es ist diese in meinen Rückenmuskeln festsitzende und bei eisigen Strassenverhältnissen automatisch heraufgefahrene Erinnerung, die mich meines Erachtens legitimiert, den Range Rover Evoque, Modell Autobiography, vornehmlich auf städtischen Strassen zu fahren. Zumindest zu Beginn meines Tests. Ein klassischer Offroader ist dieser Wagen sowieso nicht – trotz Allradantrieb und manuell einstellbarer Gelände- und Wüstenfunktion. Neu am Autobiography ist eigentlich nur die serienmässige Luxusausstattung: die Parkierhilfe vorn, die Rückfahrkamera mit Führungslinien, der elektrische Kofferraumdeckel oder ein Surround-Soundsystem mit 17 Lautsprechern. Gleich geblieben ist das Äussere des Evoque mit dem nach hinten runtergedrückten Dach, das zu einem kleinen Rückbankfenster führt.

Licht ins Innere bringt das riesige, ebenfalls serienmässige Panoramafenster. Darauf sammeln sich zauberhaft die Regentropfen, die dann langsam nach hinten wandern, als ich losfahre, rauf auf die Autobahn. Das Auto summt sehr leise bei 120 Stundenkilometern, auf meinem erhöhten Sitz fühle ich mich irgendwie wichtig, auch weil ich so umsorgt werde. Blinkende Elemente im Seitenspiegel weisen mich auf einen überholenden Wagen im toten Winkel hin, das integrierte Navi sagt, wos langgeht, fahre ich zu schnell, wird mir das dezent mitgeteilt.

Dann beginnt es zu schneien. Und ich denke mir: Wann, wenn nicht jetzt? Ich fahre also aus der Stadt zu diesem Bergrestaurant. Wie damals. Parkiere, trinke eine Schale, kaue einen Nussgipfel, sammle Mut. Und trete hinaus in die kalte Nacht, steige in den Wagen, stelle auf Geländemodus um. Die erste Kurve geht gut, die zweite auch. Dann naht sie, die schlimme Haarnadelkurve. Der Wagen hält die Spur. Problemlos. Erst als ich wieder auf der Autobahn bin, fallen mir meine weissen Knöchel auf. Aus dem Rückenmark heraus hielt ich das Lenkrad offensichtlich bis hierher umklammert wie eine Besessene.

Man schreibt die eigene Biografie eben nicht so leicht um. Nicht mal mit dem Autobiography. Aber mit seinen vielen Annehmlichkeiten macht er die eigenen Unzulänglichkeiten zumindest ein wenig erträglicher.

Modell: Range Rover Evoque 2.2 SD4 Autobiography
Motor: 2.2 Liter SD4 Diesel
Fahrleistung: 190 PS, von 0 auf 100 km/h in 8.5 s
Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h
Masse: Länge 4.4 m, Breite 2.1 m, Höhe 1.6 m
Leergewicht: 1935 kg
Kofferraumvolumen: 575–1445 l
CO2-Emission: 159 g/km
Energieeffizienzklasse: D
Benzinverbrauch: 6 l / 100 km
Preis: ab 77 180 Franken
Infos: www.landrover.ch

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