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Es ist August! Was wir diesen Monat nicht verpassen dürfen

Popkultur

Es ist August! Was wir diesen Monat nicht verpassen dürfen

  • Text: Vanessa Vodermayer
  • Bilder: Instagram david.renggli, winterthurer.musikfestwochen, st.moritz_art_film_festival ; Plastique Fantastique ; ZVG ; Collage: annabelle

Monat für Monat gibt unser Team Kultur- und Veranstaltungstipps. Dieses Mal mit Social Media Editor Vanessa Vodermayer.

Kunst

Im Kunst(zeug)haus in Rapperswil-Jona läuft aktuell die Ausstellung «Jahrmarkt der Gefühle» des Zürcher Künstlers David Renggli aber nur noch bis zum 6. August, weshalb man sich beeilen muss. Renggli verpackt Sehnsucht, Frustration und Nostalgie in humorvolle Hüllen aus Neonröhren, Spielzeug, Collagen und einprägenden Wortkonstruktionen. Was konkret damit gemeint ist, wird einem gleich zu Beginn der Ausstellung bewusst: Über ein grossflächig ausgebreitetes Miniatur-Schienennetz rollen Modelleisenbahnen mit Aufschriften wie «New Hormones Old Problems», «What People do on Sundays and why?» oder «Am Abgrund kommt der Wunsch nach Brücken».

Der britische Fotograf Martin Parr schaut vor allem dann hin, wenn man eigentlich nicht hinschauen sollte. Sein geschärfter Blick für geschmacklose Alltagssituationen richtet sich auf selfieschiessende Passant:innen, eisverschmierte Kindergesichter oder gelangweilte Paare beim Dinner-Date. Mit pointiertem Sarkasmus übermittelt Parr sozialkritische Fragen in Form von Fotografie. Eine Auswahl davon ist unter dem Titel «Parrathon» bis zum 10. September im IPFO Haus der Fotografie in Olten zu sehen.

Eigentlich wollte ich mir die Werke der Genfer Performance- und Objektkünstlerin Sylvie Fleury bereits vor ein paar Monaten in der Bechtler Stiftung ansehen – aber wie das Wort «eigentlich» erahnen lässt, habe ich die Ausstellung «Double Positive» dann doch verpasst. Eine zweite Chance kriege ich im Kunst Museum Winterthur. Dort stellt Sylvie Fleury nämlich noch bis zum 20. August «Shoplifters from Venus» aus. Die international gefragte Künstlerin kippt einen guten Schuss Ironie über Geschlechterklischees, Stereotypen und die Konsumgesellschaft und präsentiert in Winterthur neu realisierte Arbeiten neben bereits bestehenden. Um es bildhafter auszudrücken: kunstpelzüberzogene Spaceships, ein Laufsteg inmitten von Gemälden im Stil von Jackson Pollock oder nebeneinander drapierte Tragetaschen hochpreisiger Fashion-Labels samt Inhalt.

Theater

Die Landiwiese am Züriseeufer verwandelt sich vom 17. August bis zum 9. September wieder in ein Open-Air-Erlebnis voll von darstellenden Künsten. Über 200 Veranstaltungen erwarten uns am diesjährigen Zürcher Theater Spektakel. Highlights gibts en masse. Zum Beispiel «Live Boat – Chapter 5» des Berliner Kunstkollektivs Plastique Fantastique. Die Initiant:innen fordern das Publikum auf, sich ins Innere einer halbtransparenten Rettungsboot-Attrappe zu begeben, um sich darin auf Auszüge aus Homers Odyssee und Stimmen von Menschen mit Fluchterfahrung einzulassen. Thematisch daran angeknüpft, läuft ein paar Meter vom «Live Boat» entfernt eine Videoinstallation des Schweizer Recherchekollektivs Border Forensics.

Die Ostschweiz lanciert ein neues Festival für unkonventionelles Theater, Performance, Tanz und zeitgenössischen Zirkus: Paula. Zehn Tage (vom 16. bis 26. August) zeigen Bühnenkünstler:innen aus dem In- und dem Ausland in St. Gallen ihre Uraufführungen. Dabei setzt Paula auf ein starkes Miteinander und denkt das Festival interkulturell, interdisziplinär, interagierend und wie die Veranstalter:innen auf ihrer Website schreiben «extrem intergalaxisch».

Film

Das St. Moritz Art Film Festival wurde 2020 mit dem Ziel ins Leben gerufen, audiovisuelle Kunst auf nationaler und internationaler Ebene stärker ins Licht zu rücken. Unter dem Thema «Becoming Landscape» werden vom 31. August bis zum 3. September verschiedene Filme gezeigt. Daneben ist das Festival gespickt mit einer Reihe von Vorträgen und Diskussionen mit Filmproduzent:innen, Schauspieler:innen, Künstler:innen, Wissenschaftler:innen und Philosoph:innen.

 

Musik

Vom 9. bis zum 20. August gehen die Winterthurer Musikfestwochen zum 48. Mal über die Bühne – beziehungsweise über sieben Bühnen. In der ganzen Altstadt verteilt, finden mehr als 100 Konzerte von nationalen (Okvsho +experience, Lisa Morgenstern, Mary Middlefield) und internationalen (Ennio, cktrl, The Blaze) Künstler:innen statt. Zu erwarten ist die ganze Genre-Palette von 60er Psychedelic Rock bis zu New Jazz. Die ersten neun Veranstaltungstage sind kostenlos. Der Einlass ist allerdings beschränkt. Es gilt: First come, first served. Neben Musik bietet die Winterthurer Altstadt im Rahmen des Events zusätzlich Tanz, Theater, Kunst und Lesungen.

Eine Woche bevor sich das Party-Volk aus allen Ecken der Welt für die Streetparade in Zürich versammelt, findet vom 7. bis zum 13. August die Zurich Music Week (kurz: ZMW) statt. Themenschwerpunkt? Die elektronische Musikszene in all ihren Facetten. Auf dem Programm stehen Workshops, Konferenzen, Vorträge und Partys, die den Austausch zwischen Künstler:innen, Veranstalter:innen, Agenturen und dem Publikum fördern sollen.

Ich gehöre zu jener Sorte Mensch, die die Wetterlage als Gesprächseinstieg nutzt. Wenn ich also bei milder Temperatur gegen Dunkelheitseinbruch mit Weisswein in der Hand und Live-Konzert in unmittelbarer Sicht zwischen Stadthaus und Grossmünster auf einem Floss stehe, kann ich einfach nicht anders, als meine Gedanken wie folgt zu verstimmlichen: Okay sorry, aber Züri isch so schön?! Die Barfussbar (tagsüber Frauenbadi) ist zwar kein Geheimtipp, aber immer eine Empfehlung wert. Folgende Konzerte stehen in diesem Monat jeweils mittwochs, ab 20 Uhr an:

2. August: Ursina
9. August: Hoehn
16. August: Mareille Mer
23. August: Namka
30. August: We the Young

Food

Wem für weit entfernte Abstecher gerade Zeit, Geld oder Ferientage fehlen, dem sei mit Fantasie geholfen. Zumindest ein bisschen. Rein kulinarisch gesehen, liegen fremde Kulturen manchmal näher als gedacht. Wo sich Japan verorten lässt? Vis-à-vis vom Letzigrundstadion, im Ooki Pavillon an der Badenerstrasse 457. Besonders lohnenswert ist ein Besuch am 19. und 20. August. Jeweils von 14 bis 21 Uhr erweitert das Ooki sein eigentliches Restaurantangebot um ein ganzes japanisches Summer Festival. Kurz zusammengefasst bedeutet das: Live-Musik, Tanzeinlagen und zusätzliche Food-Stände. Darunter Yakitori (japanische Spiesse) vom Holzkohlegrill, handgemachtes französisch-japanisches Gebäck von Atelier Okashi und Nikuman (gedämpfte Brötchen) von Kona Küche.

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