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20 Fragen an Verena Herzog: «Ich bin schlecht darin, Emotionen zu verbergen»

Politik

20 Fragen an Verena Herzog: «Ich bin schlecht darin, Emotionen zu verbergen»

Job, Privatleben – und alles dazwischen: In unserer Serie beantwortet jeden Mittwoch eine Nationalrätin 20 schnelle Fragen. Heute mit Verena Herzog, 67, Thurgauer SVP-Nationalrätin.

Welche Eigenschaft nervt Sie an anderen?
Überheblichkeit. Wenn ein Politiker oder eine Politikerin über Dinge spricht, von denen er, respektive sie, offensichtlich keine Ahnung hat.

Womit kann man Ihnen immer eine Freude machen?
Mit frischen Champagner Truffes.

Welches Polit-Thema umtreibt Sie derzeit am meisten?
Die verantwortungslose und kontraproduktive Zwängerei der Cannabis-Legalisierung, die durch die Verharmlosung von Cannabis jegliche glaubwürdige Prävention verhindert. Dazu wurde von der Kommission Soziale Sicherheit und Gesundheit (SGK-n) sogar eine Sub-Kommission einberufen, bei der ich mitarbeite. Zudem bekomme ich immer wieder mediale und private Anfragen zu diesem leidigen Thema.

Dieses Thema müsste unbedingt verstärkt auf die politische Agenda:
Als Gesundheitspolitikerin ist es mir ein grosses Anliegen, dass die Grundversicherung (OKP) von Grund auf neu definiert wird und nur die wirklich lebenswichtigen, notwendigen Leistungen vergütet werden. Denn durch den stetigen Ausbau des Grundversicherungskatalogs in den vergangenen zwanzig Jahren wurde die Eigenverantwortung geschwächt. Als Folge davon sind die Gesundheitskosten und somit auch die Krankenkassenprämien Jahr für Jahr gestiegen. Es besteht dringender Handlungsbedarf auf verschiedenen Ebenen. Dazu habe ich in der Frühjahrssession das Postulat Kostensenkung im Gesundheitswesen durch die Überprüfung des Leistungskatalogs in der Grundversicherung eingereicht.

Was können Sie sehr gut?
Ich scheue mich nicht davor, auch Themen, die gegen den Mainstream sind, anzupacken und mich dafür einzusetzen.

Und worin sind Sie richtig schlecht?
Darin Emotionen zu verbergen.

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«Gute Vorbereitung, eine Banane und ein Glas Wasser vor dem Auftritt helfen bei Nervosität»

Etwas, das Sie an Ihrem Job als Nationalrätin lieben:
Die Vielseitigkeit der Themen in den Fachkommissionen, in die ich mich vertiefen kann, mit dem Ziel, einen Beitrag für unsere Gesellschaft zu leisten.

Welches sind die drei wichtigen Voraussetzungen für politische Arbeit?
Aufmerksam zuhören können, ein umfassendes Wissen, das sachorientierte Analysen ermöglicht, und: den Fokus auf den Nutzen des Landes und nicht auf die eigene Karriere legen.

Ihr absolutes Lieblingstier?
Mich faszinieren die fleissigen Ameisen, die fast alle Hindernisse in Gemeinschaftsarbeit überwinden können.

Wie erholen Sie am liebsten nach einem richtig anstrengenden Tag?
Ich koche etwas Feines oder mache einen Waldspaziergang.

Was würden Sie am Politiker:innenjob gerne ändern?
Auf Bundesebene sollten dringend wieder mehr tatsächliche Milizpolitiker mit erfolgreichem Nachweis im Berufsleben tätig sein.

Wer auf der politischen Bühne ärgert Sie am meisten?
Ursula von der Leyen, die nicht im Stand ist, eine europäisch eigenständige, von Amerika unabhängige Europapolitik zu entwickeln.

Drei Dinge, die Ihnen bei Nervosität helfen:
Gute Vorbereitung, eine Banane und ein Glas Wasser vor dem Auftritt.

Wohin möchten Sie unbedingt mal reisen?
Nach Japan.

Auf welchen Erfolg sind Sie besonders stolz?
Auf die Annahme meines Postulats ADHS. Resultate des Projekts Fokus in die Ausbildung. Aufgrund dessen musste der Bundesrat einen Bericht zum Thema erarbeiten, der in der Kommission Wissenschaft, Bildung und Kultur (WBK) diskutiert wurde. Zur Vertiefung des Themas hat die Kommission zudem die Expertengruppe ADHS, die Kammer Pädagogische Hochschulen von Swissuniversities, die ADHS-Organisation Elpos sowie Mitarbeitende des Forschungsprojekts FOKUS angehört und anschliessend vom Bundesrat gefordert, eine landesweite Präventionskampagne zum Thema ADHS zu lancieren. Ziel ist: ADHS-Kindern weniger Ritalin oder andere Methylphenidat-haltige Medikamente verabreichen zu müssen.

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«Fehlen bei Abstimmungen ist für mich ein No-Go!»

Das hat Sie an Ihrem Job als Nationalrätin am meisten überrascht:
Die vielen positiven persönlichen Rückmeldungen, die die oft zynischen Meldungen der Medien mehr als kompensieren.

Was verfluchen Sie regelmässig?
Dass in der so wertvollen Kommissionsarbeit immer wieder Genderthemen breitgewalzt werden und dadurch die Zeit für Wesentliches geschmälert wird.

Ihre aktuelle Lektüre?
Der Roman «Im Fallen lernt die Feder fliegen» des irakisch-schweizerischen Schriftstellers Usama Al Shahmani.

Wie entschuldigen Sie sich, wenn Sie mal bei einer Abstimmung fehlen?
Fehlen bei Abstimmungen ist für mich ein No-Go! Abstimmungen sind häufig auch ein ersehnter Abschluss eines über eine längere Zeit erarbeiteten Gesetzes.

Last but not least: Verraten Sie uns Ihr Lieblingsessen?
Gerne: «Chratzete» mit Holunderkompott.

Am 22. Oktober 2023 finden in der Schweiz die National- und Ständeratswahlen statt. Bis August können Wahlvorschläge bei der Bundeskanzlei eingereicht werden. Du liebäugelst mit einem politischen Amt? Die überparteiliche Bewegung Helvetia ruft! setzt sich für mehr Frauen in der Politik ein und unterstützt auch im Kandidaturprozess – ganz unabhängig davon, um welche Wahlen es sich handelt und für welche Partei du kandidierst.

 

Hier findest du alle Fragebögen, die bisher erschienen sind.

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