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Pro und Contra zum «Sex and the City»-Reboot: Wollen wir Samantha Jones zurück?

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Pro und Contra zum «Sex and the City»-Reboot: Wollen wir Samantha Jones zurück?

Am Donnerstag startet die zweite Staffel des «Sex and the City»-Reboots «And Just Like That …». Darin taucht Samantha Jones wieder auf und wir fragen uns: Wollen wir das? Ein Pro und Contra von Co-Leiterin Digital a.i. Vanja Kadic und Editor-at-large Jacqueline Krause-Blouin.

Pro: «Jeder hat einen Preis!»

Sam is back! Wie kann das sein, nach all der verbrannten Erde, den öffentlichen Beleidigungen und gekränkten Gefühlen? Als Erstes muss ich mal sagen, dass diese angebliche Fehde zwischen Sarah Jessica Parker und Kim Cattrall ein Klassiker der misogynen Berichterstattung in der Popkultur ist. Es zieht, wenn sich zwei Frauen bekriegen: Joan Crawford gegen Bette Davis, Christina Aguilera gegen Britney Spears, Meghan Markle gegen Kate Middleton. Drama macht Headlines und Headlines verkaufen Produkte. Tja, und dann verkündet HBO, dass Samantha Jones zurückkommt und alle schreien: «Heuchlerin!»

Samantha wurde ja schon in der ersten Staffel von «And Just Like That…» thematisiert – sie tauchte in SMS auf und in Gesprächen der Freundinnen. Offenbar wird es diesmal gar nicht so viel anders sein: Angeblich gibt es nämlich die grosse Reunion der Fab Four gar nicht und es werden auch nicht plötzlich wieder Cosmopolitans zu viert getrunken, sondern Carrie und Sam telefonieren lediglich miteinander (Boomer Style!).

Tja, Triumph für Cattrall würde ich sagen: Sie hat keinen Moment mit den anderen Schauspielerinnen am Set verbracht, hat also in der Hinsicht, dass sie nie wieder mit den «SATC»-Kolleginnen vor einer Kamera stehen wird, Wort gehalten. Sie hat sich sogar ihre eigene Stylistin (Patricia Field!) für die Szene holen lassen und mit Sicherheit ihre Gage in schwindelerregende Höhe getrieben. Ein Powermove à la Samantha Jones.

Samantha gewinnt eben immer. Und bei der Gage – und ganz generell – dürfte es ihr ziemlich egal sein, was andere über ihre Definition von Standhaftigkeit denken. Abgesehen davon, dass es nicht in jedem Fall ein Zeichen von Schwäche ist, seine Meinung zu ändern. «Es ist sehr weise zu wissen, wann es genug ist», hatte Kim Cattrall 2022 in einem Interview gesagt. Aber was sie vielleicht von Samantha Jones gelernt hat, ist: «Jeder hat einen Preis». – Jacqueline Krause-Blouin

Contra: «Kim Cattrall, wo sind deine Prinzipien?»

Den ersten Teil von «And Just Like That …» hätte tatsächlich auch Kim Cattrall als Samantha Jones nicht retten können. Wir erinnern uns an einige gruslige Highlights: Der Anblick eines masturbierenden Mr. Big brannte sich unfreiwillig ins kollektive Bildgedächtnis ein. Carrie Bradshaw vertrödelte in einer Szene wertvolle Zeit, statt den Notruf zu wählen und fiel in einer anderen fast in Ohnmacht vor Verlegenheit, als sie – die ehemalige Sex-Kolumnistin – in ihrem Podcast über Sex sprechen sollte. Und Miranda, die toughe Anwältin, war neu ein dümmlicher Trampel, der lauthals überrascht ist, dass ihre Schwarze Professorin Braids trägt.

Der Fremdscham-Faktor war sehr hoch. Neben den ganzen Fettnäpfchen gab es noch den grossen rosa Elefanten im Raum: Samantha Jones, inoffizieller Publikumsliebling und das Salz in der «Sex and the City»-Suppe, war die grosse Abwesende, zumindest physisch.

Diese Woche geht die HBO-Max-Show also in die nächste Runde. Mit Samantha. Wie schade! Schön, dass sie neben den «SATC»-Freundinnen wieder auf dem Bildschirm zu sehen sein wird, – aber von Kim Cattrall hätte ich wirklich mehr erwartet. Dass sie sich radikal von Cynthia Nixon, Kristin Davis und allen voran Sarah Jessica Parker abwandte und sich auch gegen viel Geld nicht dazu bringen liess, im ersten Teil von «And Just like That …» mitzuwirken, habe ich richtig gefeiert. Auch als Screenshots von fiesen Läster-Tweets über den «trashy» Reboot auftauchten, denen Cattrall mit ihrem offiziellen Twitter-Profil ein «Like» gegeben hatte, musste ich schmunzeln. Good for her, dachte ich. Das Verhältnis zwischen Parker und Cattrall gilt seit Jahren als zerrüttet.

Dementsprechend gross war die Enttäuschung, als ich sah, dass sie nun beim zweiten Teil doch dabei ist. Ein bisschen so, wie wenn eine gute Freundin schwört, sich nicht mehr bei ihrem toxischen Fuck-Boy-Ex-Gschpusi zu melden – und dann doch zugibt, dass ihr eventuell nach vier Gläsern Rosé eine oder zwei Whatsapp-Nachrichten in seine Richtung entwischt sind. Ich möchte rufen: «Kim, was machst du da? Wo sind deine PRINZIPIEN? Dein STOLZ? Deine MORAL?» Zugegeben, der Check muss sehr, sehr gross und sehr, sehr verlockend gewesen sein – man muss ja irgendwie die Rechnungen zahlen. Und: Meinungen können sich ändern. Aber nach diesem Schlagabtausch, den sich Parker und Cattrall öffentlich gaben, finde ich ihre plötzliche Zusage doch eher seltsam. War der ganze Streit zwischen dem «Sex and the City»-Cast und Cattrall nur Fake?

Immerhin sind die Memes zu ihrem Comeback und dem Serienstart sehr lustig («Die mussten das ‹HBO› aus ‹HBO Max› verkaufen, um sich das zu leisten!»). Egal, wie cringy ich den ersten Reboot-Teil fand: Natürlich werde ich mir die Serie anschauen, ich bin als Popkultur-Freak natürlich neugierig. Und will wissen, ob sich Samantha Jones’ «Comeback» – und Cattralls Verrat! – wenigstens gelohnt haben. – Vanja Kadic

«And Just Like That …» ist ab 22. Juni bei Sky Show zu sehen.

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